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Verriegelungen mit einer Seitenfeder -

Entriegelung ohne zusätzliches Bauteil

Seitenfederverriegelung (Liner Lock)

Seitenfederverriegelung (Liner Lock)

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Übersichtszeichnung

Moderne Seitenfederverriegelung mit hinten abgeschrägter Klingenwurzel und Kugelsicherung

Wie so oft wird erstmals bei Springmessern eine Seitenfeder als Bauteil für die Verriegelung verwendet. Die ersten Modelle wurden Ende des 19.Jahrhunderts gebaut und patentiert. Bei weiteren Modellen kommt eine Sicherung dazu, um die zufällige Bedienung der Verriegelung und damit ein gefährliches Öffnen der Klinge durch die Springfeder zu verhindern.

Seitenfederverriegelungen werden seit dem späten 19. Jahrhundert verwendet, wobei in älteren Modellen anstelle der „Platinenfeder“ eine einfache Blattfeder verwendet wurde. Für den Messerhersteller und -händler Cattaraugus, New York haben William F. Watson und Roy Chadwick ein „automatisch verriegelndes Klappmesser“ entwickelt, für das sie im Jahr 1906 das US Patent Nr. 825,093 erhalten haben. Die Seitenverriegelung ist der heute gebräuchlichen Anordnung bereits ziemlich ähnlich:

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Patentzeichnungen

Im Patent Nr. 332,873 von Peter Altenbach (Peter Altenbach & Söhne, Schwanenwerk, Solingen-Ohligs) das 1930 in Großbritannien ausgestellt wurde, ist eine Seitenfederverriegelung beschrieben, die mit einem seitlichen Druckknopf freigegeben wird. Ebenfalls ein heute noch aktuelles Design.

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Patentzeichnungen

Bei der heute üblichen Bauweise der Seitenfederverriegelung ist die Feder ein Teil der Seitenplatine. Typischerweise ist der unter Teil einer Seitenplatine der Länge nach eingeschnitten und federt in die Innenseite des Griffes gebogen. Die Form der Klingenwurzel, ist so gewählt, dass bei geschlossener Klinge der vordere Teil der Seitenfeder in der äußeren Stellung gehalten wird und bei offener Klinge nach innen hinter das gerade Ende der Klingenwurzel schnappt. Idealerweise liegt dann die Seitenfeder mittig an der Klingenwurzel. Die Klinge befindet sich jetzt im verriegelten Zustand. Um die Klinge zu entriegeln, muss die Feder wieder manuell in die ursprüngliche Position gebracht, also zum Beispiel mit dem Daumen, nach außen gedrückt werden. Um der Handhaltung von Rechtshändern entgegen zu kommen, wird die Seitenfeder fast immer aus der linken Platine geformt.

Bei der heute üblichen Bauweise der Seitenfederverriegelung ist die Feder ein Teil der Seitenplatine. Typischerweise ist der unter Teil einer Seitenplatine der Länge nach eingeschnitten und federt in die Innenseite des Griffes gebogen. Die Form der Klingenwurzel, ist so gewählt, dass bei geschlossener Klinge der vordere Teil der Seitenfeder in der äußeren Stellung gehalten wird und bei offener Klinge nach innen hinter das gerade Ende der Klingenwurzel schnappt. Idealerweise liegt dann die Seitenfeder mittig an der Klingenwurzel. Die Klinge befindet sich jetzt im verriegelten Zustand. Um die Klinge zu entriegeln, muss die Feder wieder manuell in die ursprüngliche Position gebracht, also zum Beispiel mit dem Daumen, nach außen gedrückt werden. Um der Handhaltung von Rechtshändern entgegen zu kommen, wird die Seitenfeder fast immer aus der linken Platine geformt.

Die Seitenfederverriegelung hat sich mittlerweile bei einer Vielzahl von Taschen- und Einhandmessern durchgesetzt. Vorteilhaft ist die einfache Bauform. Vorausgesetzt, der Konstrukteur verwendet Seitenplatinen und Griffschalen, werden keine zusätzlichen Verriegelungsteile benötigt, was grundsätzlich die Herstellkosten und die Fehlerrate senkt. Von Kritikern wird oft angeführt, dass die Klinge bei Belastung auf den Klingenrücken zuschnappen kann. Diese Gefahr liegt jedoch nicht in der Grundkonstruktion, sondern in der mangelhaften Auslegung der Bauteile und in der Verwendung minderwertiger Materialien. Eine gute Seitenfederverriegelung besteht aus einer Feder mit genügend Druckkraft, ausreichender Stärke und einer stabilen Klingenwurzel. Bei einer derartig ausgelegten Bauweise ist die Gefahr einer ungewollt zuschnappenden Klinge gering. Regelmäßig wird die Seitenfederverriegelung mit der Hinteren Rückenhebelverriegelung verglichen, mit dem Ergebnis, dass die Seitenfederverriegelung weniger Druck auf die Klinge standhält. Das ist zwar richtig, jedoch in der Regel unerheblich, da die Stabilität der Seitenverriegelung für einen normalen Gebrauch völlig ausreichend ist.

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Fällkniven, PC

Angetrieben durch Wunsch nach verbesserter Funktion und Sicherheit entstand eine Reihe von Weiterentwicklungen:

Seitenfederverriegelung mit Kugelsicherung (Liner Lock oder Walker Lock)

Seitenfederverriegelung mit Kugelsicherung (Liner Lock oder Walker Lock)

In den 1970er Jahren entwickelte der Messermacher und Konstrukteur Michael Walker, ein Design, das die Seitenfederverriegelung in zweierlei Hinsicht verbesserte: Zum einen hat er das hintere Ende der Klingenwurzel abgeschrägt. Die bei offener Klinge einschnappende Seitenfeder kann nun nicht mehr über die Klingenwurzel hinausgleiten, sondern stoppt automatisch in der Mitte der Klingenwurzel. Die Sicherheit gegen ein Abrutschen der Feder und damit gegen zufälliges Schließen wird erhöht. Zum anderen wird zur Sicherung der geschlossenen Klinge eine Kugelsicherung eingesetzt, die später auch bei der Rahmenverriegelung genutzt wurde. Üblicherweise wird eine Kugelsicherung verwendet um bei einem Steckschlüsselsatz Knarre und Einsätze zu verbinden. Hier muss der Steckschlüsseleinsatz mit Kraftaufwand aus der Knarre gezogen werden. Bei der Anwendung im Messer rastet eine in der Seitenfeder eingepasste Kugel in eine Aussparung in der Klingenwurzel ein und sichert die Klinge. Zum Öffnen muss nun ebenfalls eine gewisse Kraft aufgewendet werden, um die Spannung der Seitenfeder zu überwinden.

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Patentzeichnungen

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Das verbesserte und mit der U.S. Nr. 4,896,424 patentierte Design hatte einen derartigen Erfolg, dass Michael Walker heute bei vielen Messerliebhabern als der Erfinder der Seitenfederverriegelung gilt.

Verbesserte Seitenfederverriegelung (Modified Liner Lock)

Verbesserte Seitenfederverriegelung (Modified Liner Lock)

Mit dem U.S. Patent Nr. 5,755,035 wurde vom Messerhersteller Benchmade eine verbesserte Seitenfederverriegelung eingeführt, die im Patent wie folgt beschreiben wird:

"….Die Kosten von Anlagen und Werkzeugen für die Herstellung von Teilen mit kleinen Toleranzen (wie für herkömmliche Seitenfederverriegelungen) sind außerordentlich hoch, verglichen mit denen für die Herstellung von normalen Teilen. Die vorliegende Erfindung vermeidet diesen Nachteil, durch die Bereitstellung einer verbesserten Klingenverriegelung für Klappmesser, welche die Herstellung von Messern mit hoher Qualität aber unter Verwendung von Teilen mit größeren Maßabweichungen erlaubt. Bei einem Klappmesser entsprechend der vorliegenden Erfindung wird eine hohlgeschliffene Klingenwurzel verwendet an der die Verriegelung anliegt…..“

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Patentzeichnungen

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Bei der üblichen Bauweise der Seitenfederverriegelung ist die Feder ein unter Spannung stehender Teil der Seitenplatine, die bei offener Klinge nach innen hinter das gerade Ende der Klingenwurzel schnappt. Bei der verbesserten Verriegelung wird das Ende der Klingenwurzel hohlgeschliffen. Die nach innen schnappende Seitenfederverriegelung wird dadurch, auch bei etwas höheren Maßabweichung oder Abnutzung, einen festen Halt finden und die Klinge zuverlässig verriegeln. Entriegelt wird die Klinge wie üblich: Die Feder muss wieder manuell in die ursprüngliche Position gebracht, also mit dem Daumen, nach außen gedrückt werden. Im Grunde ähnlich wie die Seitenfederverrieglung von Michael Walker, nur mit einen hohlgeschliffenen Klingenwurzel, anstelle einer schrägen.

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Benchmade Gravitator Snody 425

Kreuzverriegelung (Cross Lock)

Kreuzverriegelung (Cross Lock)

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Patentzeichnung

Buck Knives hat 1994 ein Messer mit einer doppelten Seitenfederverriegelung und zwei Klingen vorgestellt, das von Brett Seber entwickelt worden war. Es wird nur eine mittlere Seitenplatine verwendet die zwischen den Klingen eingebaut ist. Die ist dreigeteilt in eine obere Verriegelung, eine untere Verriegelung und in der Mitte liegt das Verbindungsstück, das vom Ende der Platine bis zur Klingenwurzel reicht.         
Das Messer hat bei der Blade Show 1994 in Atlanta, USA die Auszeichnung “Overall Knife of the Year” gewonnen. 1995 wurde dann bei der World Intellectual Property Organization ein Patentantrag unter der Nummer WO1995/011116 gestellt.   
Das Messer gab es in verschiedenen Ausführungen, wobei sich die Werkzeugklingen unterschieden haben. Für Jäger gab es eine Ausführung mit Aufreißhaken und Säge, für Reiter eine mit Hufkratzer und für Segler eine mit einem Multifunktionswerkzeug.

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Buck, Crosslock 180 D3

Anpressverriegelung (Compression Lock)

Anpressverriegelung (Compression Lock)

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Übersichtszeichnungen

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Die Anpressverriegelung ähnelt einer Seitenfederverriegelung, die jedoch nicht an der Griffunterseite platziert ist, sondern an der Oberseite. Ansonsten besteht sie ebenfalls aus einem Teil der Seitenplatine, die unter Spannung steht und bei offener Klinge wie eine Blattfeder nach innen hinter das Ende der Klingenwurzel schnappt.

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Bei der Anpressverriegelung schwingt die Klinge aus dem Griff, bis die Rückseite der Klingenwurzel an einen Anschlagstift stößt, der über der Klingenwurzel im Griff verankert ist. Der obere Teil der Seitenplatine schwingt jetzt nach innen und verkeilt sich mit ihrem vorderen Teil zwischen dem Anschlagstift und einer Ausfräsung über der Klingenwurzel. Schließkräfte der Klinge werden damit zusätzlich über die Seitenfeder der Verriegelung an den Anschlagstift übertragen, womit eine sehr stabile Verbindung entsteht. Die Oberfläche der Ausfräsung ist hohlgeschliffen wie bei einer Verbesserten Seitenfederverriegelung damit die Feder automatisch eine spielfreie Position einnimmt, liegt aber an der Oberseite der Klingenwurzel. Die Mechanik ist etwas schwieriger zu fertigen, als eine herkömmlichen Seitenfederverriegelung. Gelöst wird die Verriegelung, indem man die Feder mit der einen Hand nach außen Richtung Griffschale drückt und mit der anderen die Klinge schließt.

Al Glesser der Eigentümer von Spyderco hat die Anpressverriegelung mit dem U.S. Patent Nr. 6,553,672 geschützt:

Patentzeichnung

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Spyderco Superleaf

Kombinationsverriegelung (Puzzle Lock by Frank)

Kombinationsverriegelung (Puzzle Lock by Frank)

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Übersichtszeichnungen

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Die Kombinationsverriegelung ist eine sichere, aber selten verwendete Verriegelung, entworfen und patentiert (U.S. Patent Nr. 7,774,940) von Bram Frank. Er ähnelt sehr der Anpressverriegelung. Hier wird die Seitenfeder aus der Oberseite der Griffwange geformt, wobei die Feder ziemlich in die Mitte der Klingenwurzel einhakt und diese sowohl gegen Schließen als auch gegen weiteres Öffnen sichert. Geöffnet wird die Verriegelung wie immer, indem man die Seitenfeder nach außen gegen die Griffschale drückt. Die Verriegelung wird unter anderem vom deutschen Messermacher Jürgen Schanz eingesetzt.

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Patentzeichnungen

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Anduranz, entworfen vom deutschen Messermacher Juergen Schanz

Daumenverriegelung (Snap-on Lock)

Daumenverriegelung (Snap-on Lock)

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Übersichtszeichnung

Bei der Daumenverriegelung wird aus der Seitenplatine eine mittig liegende Seitenfeder geformt, die hinter die Klingenwurzel federt. Die Feder ist nur über eine Aussparung im Messergriff über der Klingenwurzel zugänglich. Eine Fehlbedienung scheint damit unwahrscheinlicher, da die Feder an der Ober- und Unterseite des Griffes nicht zufällig entriegelt werden können. Zur Entriegelung muss man direkt mit dem Daumen in die Aussparung des Griffes greifen und die Feder in die Seitenplatine zurückdrücken.

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Das Messer wurde von Parker Cutlery, in den später 70iger und frühen 80iger Jahren wahrscheinlich in Taiwan gefertigt. Bei diesen Messern war der Firmennamen auf die Klingenwurzel gestempelt, ebenso war der Begriff „Snap-on“ auf die Seitenfeder geprägt. Später kamen Nachbauten auf den Markt, hier waren die Originalprägungen „Parker“ durch „Stainless Steel“ und „Snap-on“ durch „Push“ ersetzt.

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Snap-on, Nachbau

Blattfederverriegelung (Leaf Spring Lock)

Blattfederverriegelung (Leaf Spring Lock)

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Cold Steel wirbt seit einigen Jahren damit, dass ihre Ti-Lite Modelle mit einer zum Patent angemeldeten Blattfederverriegelung ausgestattet sind. Die Verriegelung soll einem Druck von 60 kg standhalten. Das mag sein, da es sich um eine solide Seitenfederverriegelung mit hohlgeschliffener Klingenwurzel handelt. Zusätzlich ist das Federende umgebogen für eine erleichterte Entriegelung. Inwieweit das jedoch genügt um ein Patent zu erhalten, wird die Patentbehörde entscheiden. Jedenfalls handelt es sich um ein gelungenes Design von Phil Boguszewski, das optisch die Springmesser der rebellischen 50er Jahre nachempfindet, ohne jedoch deren gesetzlichen Einschränkungen zu unterliegen.

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Cold Steel, 4 Zoll TI-Lite

Randfederverriegelung (Sideliner Lock)

Randfederverriegelung (Sideliner Lock)

Genau genommen handelt sich um die Bezeichnung einer Modellreihe des Messerhersteller Bear & Son Cutlery, Jacksonville, wird aber regelmäßig als Sideliner Lock bezeichnet und ist eine traditionelle Seitenfederverriegelung.

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Bear & Son, Modell 7404T Sideliner

Offene Seitenfederverriegelung (3C-Lock)

Offene Seitenfederverriegelung (3C-Lock)

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Beim 3C-Lock könnte man auf den ersten Blick meinen, es handelt sich um eine übliche Seitenfederverriegelung, die nach oben zum Messerrücken verlegt wurde. Zwar wird die Klinge mit einer Seitenfeder blockiert, diese ist jedoch nicht Teil der Seitenwangen, vielmehr handelt sich um ein eigenes Bauteil, das am Griffende ähnlich einer Befestigungsklammer angeschraubt ist und am Messerrücken nach vorne verläuft und hinter der Klingenwurzel nach innen federt.

Die Verriegelung wird vom französischen Messerhersteller Wildsteer beim Nahkampfmesser 3C (Couteau du Colonel Carter) eingesetzt.

3C Wildsteer

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Seitenende
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