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Verriegelungen mit einem Kipphebel

Kipphebelverriegelung von Korn (Rocking Lock by Korn)

Kipphebelverriegelung von Korn (Rocking Lock by Korn)

George William Korn‘s Name hat einen festen Platz in der Geschichte der Messermacher, da er zwei sehr frühe Patente in den Jahren 1883 und 1884 anmeldete, wovon das aus 1883 das zweite Patent ist, das jemals in den Vereinigten Staaten von Amerika für ein Springmesser vergeben wurde. Damals bezeichnete er das Messer nicht als Springmesser, sondern die damals übliche Bezeichnung "Fly-Opener". Mit dieser Patentanmeldung kam er dem Springmesserpatent von Georg Schrade immerhin 9 Jahre zuvor. Ob das Messer jemals hergestellt wurde ist bis heute nicht eindeutig feststellbar.

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Patentzeichnungen, U. S. Patent 237,858 vom 13.03.1883, W. Korn

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Später im darauffolgenden Jahr, am 21. Oktober 1884 wurde Korn ein zweites Patent mit der Nummer 306,839 erteilt, dass er als "eine neue und nützliche Verbesserung bei Fly-Open-Messern" bezeichnete. Wenn man die Patentzeichnungen vergleicht, würde man dieses neue Messer kaum als einfache "Verbesserung" bezeichnen, da die beiden Ausführungen grundsätzlich anders aussehen. Die Gemeinsamkeit der beiden Messer ist, dass der Auslösemechanismus wie eine Kinderwippe wirkt. Wenn ein Ende nach unten gedrückt wird, hebt sich das andere Ende und hebt dabei einen Stift, der die unter Federspannung stehende Klinge freigibt. In der ersten Konstruktion befindet sich dieser Mechanismus auf der Seite des Messers und ähnelt einer längeren Blattfeder, während beim zweiten Messer die bewegliche Griffbacke die Klinge entriegelt.

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Patentzeichnungen, U. S. Patent 306,839 vom 21. Oktober 1884, W. Korn

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Messer mit dieser kippenden Griffbacke sind bei verschiedenen Modellen zu finden. Auf die Klingenwurzel wurde am häufigsten "Korn's Patent" auf der einen Seite und "Criterion Quality" auf der anderen Seite eingeprägt. Es gibt aber auch Messer mit anderen Markierungen wie zum Beispiel den stilisierten Buchstaben "K" oder „Edward Zinn, Germany“. Die unterschiedlichen Markierungen erklären sich möglicherweise mit dem bewegten Leben von George Korn.

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Korn wurde am 22. Mai 1846 im damals deutschen Breslau, Preußen, jetzt zu Polen gehörend, geboren und wanderte am 20. Februar 1866, als er 19 Jahre alt war, aus Hamburg in die Vereinigten Staaten ein. In den Staaten angekommen lebte er in mindestens 4 US-Staaten, war nicht wählerisch in der Vermarktung seiner Erfindungen und handelte auch sonst mit fast allem, was ihm in die Hände fiel, mit Werkzeugen, Bestecken, Waffen, Sportartikeln, Einrichtungsgegenständen und Spielzeug. Später wurde er mit der Firma Alfred Field  & Co. in New York City in Verbindung gebracht, die Büros in Sheffield, Liverpool und Birmingham, England, sowie Solingen, Deutschland hatten und Eisenwaren und Bestecke aus Amerika, England, Frankreich und Deutschland importierten und exportierten.

Dass im Jahr 1883 auch in Deutschland für Böntgen & Sabin, Solingen, ein Patent gewährt wurde, vereinfacht die Geschichte dieser Verriegelung auch nicht. Böntgen & Sabin traten als Messerhersteller zwischen den Jahren 1870 bis 1970 unter dem Namen Bonsa als Messerhersteller auf, hatten aber anscheinend diese Version nicht im Programm, vielmehr wurden wahrscheinlich die Messer von Edward Zinn, Solingen hergestellt.

Schlussendlich kann man heute wohl kaum mehr nachvollziehen, wer von wem angeregt wurde, wer eine Lizenz für die Fertigung hatte und wer die Verriegelung als Allgemeingut ansah und sie ohne weitere Überlegungen in seinen Katalog aufnahm.

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Patentzeichnung, Böntgen & Sabin

Kipphebelverriegelung von Elishewitz (E-Lock)

Kipphebelverriegelung von Elishewitz (E-Lock)

weitere Kipphebelverriegelungen folgen

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