Vordere Rückenhebelverriegelungen
Vordere Rückenhebelverriegelung (Front Lock)
Die Vordere Rückenhebelverriegelung ist eine weitere Abwandlung der Hinteren Rückenhebelverriegelung, wobei der Rückenhebel gegenüber der Mittleren Rückenhebelverriegelung nochmals verkürzt wird und die Griffmulde noch weiter Richtung Klingenwurzel rückt. Durch diese Anordnung kann die Klinge meist mit einer Hand geschlossen werden. Neben anderen Herstellern hat Al Mar Messer in dieser Bauweise im Programm.
Al Mar, Falcon Classic
Ein Messermacher, der diese Version häufig verbaut hat, ist Harvey McBurnette, New Mexico, USA. Weitere Einzelheiten sind im Kapitel zur Mittleren Rückenhebelverriegelung beschrieben.
Hebeverriegelung von Hoffritz (Front Lockback by Hoffritz)
Übersichtszeichnung
In den späten 1970iger Jahren verkaufte die Firma Hoffritz ebenfalls eine Hebeverriegelung. Sie wurde bei ihrer Messerserie "Shikaree" verwendet und beschrieben als “einzigartige patentierte Vordere Rückenhebelverriegelung“. Hoffritz verwendet einen Hebel, der im Griffrücken eingepasst, in der Mitte mit einer Achse gelagert ist und am hinteren Ende durch ein zweites Bauteil, einer Blattfeder nach oben gedrückt wird. Im Grunde wäre das eine Vordere Rückenhebelverriegelung, die aber vorne mit einem seitlich über den Griffbacken herausstehenden Daumenzapfen angehoben wird.
Detailaufnahme
Das Shikaree wurde gefertigt in Japan von G.Sakai, Seki City.
Hoffritz Knife Shikaree 200
Seitliche Rückenhebelverriegelung (Side Lock by Pease)
Übersichtszeichnung
W. D. "Bill" Pease ist ein bekannter Messermacher aus Ewing, Kentucky. Die Messer von Bill Pease sind in allen Einzelheiten sorgfältig ausgearbeitet, es werden oft Damaskusstahl und Gravuren zur Verschönerung einsetzt. Er fertigt sowohl handgemachte Klappmesser als auch feststehender Messer in ausgezeichneter Qualität.
Einige seiner Messer haben die Seitliche Rückenhebelverriegelung. Die Verriegelung besteht aus einem Rückenhebel, ähnlich der Hinteren Rückenhebelverriegelung, allerdings sind der Hebel und die Feder aus einem Stück gefertigt. Außerdem haben die Messer einen unterschiedlichen, von ihm entworfenen Freigabemechanismus. Um das Messer freizugeben, muss ein seitlich an der Griffoberseite liegender Kipphebel nach unten gedrückt werden. Der Kipphebel wird am vorderen Ende dadurch angehoben, mit ihm der Rückenhebel und die Klinge wird freigegeben.
W. D. Pease, Peazer Model #22S
Hebeverriegelung von Matt (Matt Lock)
Übersichtszeichnung
Die von Matthew William Conable, einem der Eigentümer von William Henry Knives, entwickelte Verriegelung verwendet einen verhältnismäßig kurzen Verriegelungshebel, der im Griffinneren entlang des Griffrückens liegt und der etwa in der Griffmitte schwenkbar gelagert ist. Beim Aufdrehen der Klinge gleitet der vordere Zapfen des Hebels zuerst über den abgerundeten Teil der Klingenwurzel bis er in eine Aussparung einschnappt und die Klinge verriegelt. Äußerlich sichtbar ist ein Daumenstift, der in einer Aussparung am vorderen Ende des Griffes nach oben und unten gleitet. Um die Verriegelung zu lösen, muss der mit dem vorderen Ende des Verriegelungshebels verschraubte Daumenstift, gegen den Zug einer Omegafeder nach oben gedrückt werden. Die Feder ist am oberen Ende am Zapfen des Verriegelungshebels und am unteren Ende der Griffschale eingehängt. Eine einhändige Bedienung ist grundsätzlich möglich, braucht aber etwas Übung.
Detailaufnahme
Das U.S. Patent 6,370,778 beschreibt die Einzelheiten mit folgenden Zeichnungen:
Patentzeichnungen
William Henry, Matt-Lock Klappmesser, Icon Mother of Pearl
Plattenverriegelung (Sure Lock)
Detailaufnahme
Die Plattenverriegelung ist im Grunde eine Rückenhebelverriegelung mit einer verbesserten Öffnungsvorrichtung. Im Patent des Taiwanesen Chih-Chen Kao mit der Nummer US 7,600,322 aus dem Jahr 2009 wird sie als Alternative zur herkömmlichen Ausführung dargestellt. Die übliche Öffnungsmethode, bei der man den Verriegelungshebel am hinteren Ende nach unten in den Messergriff drückt, wird anders gelöst. Verwendet wird eine Platte im Griffinneren, deren hinteres Ende mit dem Rückenhebel verbunden ist und am vorderen Ende einen Stift hat, der hinter der Klingenachse aus den Griffschalen herausragt. Drückt man diesen Öffnungsstift nach oben, zieht man mit dem hinteren Ende der Platte die Rückenfeder nach unten, hebt man damit den Rückhebel aus der Kerbe der Klingenwurzel und kann diese schließen.
Patentzeichnung
Abweichend vom Patent wird in der Serienfertigung keine Platte, sondern ein Gestänge verwendet, das den Rückenhebel nach unten zieht.
Übersichtszeichnung
Die Verriegelung kann im Gegensatz zur herkömmlichen Ausführung mit einer Hand geöffnet werden, außerdem ist beim Schließen kein Druck auf die Klinge notwendig, was wiederum die Verletzungsgefahr verringert. Hergestellt wird das Messer in Taiwan und in den USA von Schrade vermarktet.
Schrade, SCH503