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Über Taschenmesser

Über Taschenmesser

Bauweise von Klappmessern
Bauweise von Klappmessern

In der Regel werden Taschenmesser nicht nur als Messer verstanden, die in eine Kleidertasche passen, sondern als Messer, deren Klinge einklappbar ist. Mit dieser Definition stammt der älteste Fund eines Taschenmesser aus der Keltenzeit zwischen 600 bis 500 v. Chr. und wurde in Hallstatt im Salzkammergut im Bundesland Oberösterreich gemacht. Ein weiteres klappbares Taschenmesser aus der Römerzeit wurde in Gellep, römisch Gelduba, in Krefeld im Rheinland gefunden. Im Mittelalter wurden die ersten Messer mit einem hinteren Klingenfortsatz, dem sogenannten Erl, verwendet. Bei geöffneter Klinge liegt der Erl im Griff und kann mit der Griffhand festgehalten werden und dient damit als frühe Form der Klingenverriegelung. Einen enormen Aufschwung erfuhren die Taschenmesser, als 1891 die Schweizer Armee die Einführung des Taschenmessers für alle Soldaten beschloss. Auch dieses Taschenmesser war noch nicht mit einer direkten Verriegelung ausgestatten, sondern mit einer Rückenfeder, die dem Schließen der Klinge lediglich einen gewissen Widerstand entgegensetzte.

Nachfolgend werden einige Formen der Taschenmesser näher beschrieben:

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Schweizer Taschenmesser

Bei einem Klappmesser ist die Klinge nicht fest mit dem Griff verbunden, sondern mit einer Achse und kann in den Griff eingeklappt werden. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Klappmesser unterschieden:

  • ·Nicht verriegelnde Klappmesser, deren Klingen in offenem Zustand nicht verriegeln. Zum Teil sind diese Messer so konstruiert, dass ein Schließen der Klinge erschwert wird, wie zum Beispiel beim Federmesser, dessen bekanntester Vertreter das Schweizer Taschenmesser ist.

  • Verriegelnde Klappmesser, die ein unbeabsichtigtes Schließen der Klinge mit einem Verriegelungsmechanismus verhindern und somit die Verletzungsgefahr reduzieren
     

Ein modernes Klappmesser mit Verriegelung besteht in der Regel aus folgenden Teilen:

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Bauweise von Springmessern
Bauweise von Springmessern

Ein Springmesser oder Automatikmesser ist ein Taschenmesser dessen Klinge mit einer Feder automatisch geöffnet wird, sobald der Mechanismus ausgelöst wird.

Der Auslöser ist ein Knopf, Hebel oder sonstiger Schalter, der im Griff sitzt und die Klinge mit Federkraft seitlich aus dem Griff herausschnellen lässt. Hinzu kommt eine Verriegelung, welche die Klinge im offenen Zustand hält und in der Regel ein Sicherungsmechanismus, der eine unbeabsichtigte Auslösung der Klinge verhindert. Im Detail unterscheiden sich die Systeme zum Öffnen und Schließen, sowie die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Auslösen der Klinge sehr stark.

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Bauweise von Schiebemessern bzw. Frontspringmessern
Bauweise von Schiebemessern bzw. Frontspringmessern

Ein Schiebemesser ist ein Messer, bei dem Klinge aus einer Öffnung an der Vorderseite des Griffes herausgleitet (Englisch: out-the-front (OTF) Messer). Entweder geschieht dies indem die Klinge manuell per Hand herausgeschoben wird, oder die Klinge wird mit Federkraft herausgeschleudert. In letzterem Fall spricht man von Frontspringmessern. Ein Beispiel für manuelle Schiebemesser sind Teppichmesser. Aus Sicherheitsgründen haben die Messer in der Regel eine Sicherung gegen zufälliges Öffnen der Klinge.

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Klingensicherungen und Verriegelungen
Klingensicherungen und Verriegelungen

Einer der Nachteile von Taschenmessern ist die Gefahr, dass die Klinge beim Arbeiten mit dem Messer zuklappt. Um dies zu verhindern wurde eine Vielzahl von Vorrichtungen entwickelt, um die Klinge im offenen Zustand und unter allen Umständen zu blockieren. Darüber hinaus wurde die Konstruktion verbessert, um ein komfortableres oder schnelleres Öffnen der Klinge zu ermöglichen.

Bei den ersten Ausführungen wurde die Klinge nicht fest verriegelt, sondern die Messer waren so gebaut, dass der Schließvorgang lediglich erschwert wurde. Bei früheren Taschenmessern hatte die Klinge einen Fortsatz nach hinten, der bei geöffneter Klinge mit der Hand festgehalten wurde oder eine Feder drückt gegen die Klingenwurzel und erschwert so das Zuklappen.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Taschenmesser auf den Markt mit einer festen Klingenverriegelung, die durch eine getrennte Betätigung wieder freigegeben werden muss. Am häufigsten greift eine Rücken- oder Seitenfeder in eine Ausfräsung der Klingenwurzel und hält diese fest.

In den folgenden Kapiteln wurde der Versuch gemacht, möglichst alle auch tatsächlich gebaute Verriegelungen mit Fotos, Patenten und Beispielen zu erklären. Als Sortierkriterium wurde der Teil der Verriegelung gewählt, mit welcher die Verriegelung erfolgt. Ferner wurde der Versuch gemacht, für die in großer Anzahl aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammenden Systeme eine deutsche Bezeichnung zu finden. Das mag mehr oder weniger gut gelungen sein. Es wird nicht näher darauf eingegangen, ob alle beschriebenen Messer nach dem deutschen Waffengesetz legal sind oder geführt werden dürfen.

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