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Rutschgelenksicherungen mit zusätzlichen Sicherungen

Rutschgelenksicherung mit Sicherungsriegel von Victorinox (Slide Lock by Victorinox)

Die Rutschgelenksicherung hatte sich in großer Stückzahl über viele Jahre bewährt, hatte aber immer den fast einzigen Nachteil, dass sie nicht zuverlässig verriegelte. Im Laufe der Jahre versuchten die Messermacher und Hersteller das Problem zu lösen und statteten ihre Messer mit zusätzlichen Sicherungen aus.

Rutschgelenksicherung mit Sicherungsriegel von Victorinox (Slide Lock by Victorinox)

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Übersichtszeichnung

Im ersten Schritt funktioniert der Mechanismus wie eine normale Rutschgelenksicherung. In der geöffneten Position drückt eine Rückenfeder auf die Klingenwurzel und hält die Klinge geschlossen ohne diese jedoch zu verriegeln. In die rechte Griffschale ist jedoch zusätzlich ein unter Federkraft stehender Riegelschieber eingebaut. Der Schieber schnappt bei vollständig geöffneter Klinge nach vorne Richtung Klingenwurzel. Die Nase des Riegelschiebers greift dadurch in eine Aussparung der Rückenfeder und verhindert ein Ausweichen der Feder nach oben und damit ein ungewolltes Zuklappen. Zieht man den Schieber nach hinten, kann man die Rückenfeder anheben und die Klinge schließen. Durch eine ungleichmäßige Gestaltung der Messerwurzel liegt die Rückenfeder bei geschlossener Klinge weiter oben und der Riegelschieber kann somit nicht nach vorne gleiten. Die Öffnung der Klinge ist daher ohne Verwendung des Sicherungsschiebers möglich.

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Der Sicherungsriegel wird von Victorinox bei Messern der 111 mm Serie verwendet. Das Patent von Carl Elsener wurde in der Schweiz unter der Nr. CH 667 031 im Jahr 1986 und in den Vereinigten Staaten als U. S. Patent 4,837,932 im Jahr 1989 veröffentlicht.

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Patentzeichnungen

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Victorinox Alpineer

Rutschgelenksicherung mit automatischer Schließverriegelung (Tactical Operation Lock (TOL))

Rutschgelenksicherung mit automatischer Schließverriegelung (Tactical Operation Lock (TOL))

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Übersichtszeichnung

Bei dieser Verriegelung, die von LionSteel, Maniago, Italien eingeführt wurde, drückt eine Rückenfeder auf eine Ausfräsung in der Klingenwurzel. Wie bei einer Rutschgelenksicherung erschwert der Federdruck zwar den Schließvorgang, eine Verriegelung würde jedoch nicht erfolgen. Das erfolgt durch einen Schiebeknopf, der durch eine omegaähnliche Feder automatisch nach vorne in eine Nut der Rückenfeder geschoben wird, sobald die Klinge vollständig offen ist. Der aus dem Griff herausstehende Schiebeknopf muss zurückgezogen werden und die Klinge gegen den Druck der Rückenfeder geschlossen werden. Die geschlossene Klinge ist unverriegelt.

Äußerlich konnte man meinen, dass es sich um Gleitachsenverriegelung (Axis Lock) handelt, dort wird aber mit der Schiebeachse die Klinge verriegelt, beim TOL jedoch die Rückenfeder.

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LionSteel, Daghetta

Rutschgelenksicherung mit automatischer Öffnungs- und Schließverriegelung (Open and Close Security (OCS) System)

Rutschgelenksicherung mit automatischer Öffnungs- und Schließverriegelung (Open and Close Security (OCS) System)

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Übersichtszeichnung

LionSteel bietet eine Weiterentwicklung des TOL an, die „Rutschgelenksicherung mit automatischer Öffnungs- und Schließverriegelung“ (Open and Close Security (OCS) System), entworfen von Massimo Salice Sanna. Wahrscheinlich bezieht sich die Weiterentwicklung darauf, dass die Klinge zusätzlich geschlossen verriegelt wird. Anscheinend ist die Verriegelung zum Patent angemeldet.

Um eine echte Weiterentwicklung handelt es sich allerdings nicht. Gegenüber dem Tactical Operation Lock (TOL) ist lediglich die untere Klingenwurzel verändert, damit die Rückenfeder in geschlossenem Zustand weiter nach unten federn, der Schiebeknopf in die Rückenfeder einrasten und sie blockieren kann.

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LionSteel, Skinner

Rutschgelenksicherung mit Sicherungsstab (Backspring Lock with Side Shield Release)

Rutschgelenksicherung mit Sicherungsstab (Backspring Lock with Side Shield Release)

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Entriegelungsknopf

Das Sidewinder von Case & Sons Cutlery ist ein Messer mit Rutschgelenksicherung. Eine Rückenfeder liegt auf der Klingenwurzel auf und setzt der Klinge einen Widerstand beim Öffnen und Schließen entgegen. Unterhalb der Rückenfeder liegt jedoch ein ebenfalls der Länge nach angebrachter Federstab, der bei vollständig geöffneter Klinge in eine Ausfräsung der Klingenwurzel einrastet. Die Klinge ist dann vollständig blockiert und gegen zufälliges Schließen geschützt. Zum Entriegeln drückt man eine in der vorderen Griffhälfte liegende Taste nach innen und damit den Federstab aus der Aussparung der Klingenwurzel.

Für die Verriegelung erhielt Case 1981 das Patent 4,274,200, als Erfinder wird James Coder genannt und erst ab diesem Jahr wurde die Patentnummer auf die Klinge gestempelt. Das Sidewinder wurde Anfang 1980 für wenige Jahre gefertigt.

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Patentzeichnugen

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Case, Sidewinder

Klingenwurzelsicherung (Tang Safety Lock)

Klingenwurzelsicherung (Tang Safety Lock)

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Übersichtszeichnung

Um die Klinge zu öffnen legt man den Zeigefinger auf den geriffelten Rand der Klingenwurzel und beginnt die Klinge aufzuklappen. Im ersten Teil der Drehung setzt der Federstab der Öffnung einen Widerstand entgegen, sobald man aber den Totpunkt überwunden hat zieht die Feder die Klinge sehr schnell vollständig auf. Das Schließen erfolgt mit der gleichen Wirkungsweise in umgekehrter Reihenfolge.

Eine manuelle Sicherung ist mit der sogenannte Klingenwurzelsicherung bei geöffneter oder geschlossener Klinge möglich. Eine Drehung des Hebels sichert die Klinge, ein Zurückdrehen entsichert sie. Bei entsichertem Zustand ist ein unter dem Sicherungshebel liegender roter Punkt sichtbar. Die äußere Gestaltung ging auf Blackie Collins Motorrad zurück, einer Ducati mit Seitenständer.

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Sicherungshebel entriegelt

Anstelle der Rückenfeder bei einer traditionellen Rutschgelenksicherung erschwert der Federstab beim Öffnen und Schließen zuerst die Bewegung. Danach, ab einem bestimmten Drehwinkel unterstützt der Federstab das Öffnungs- und Schließbewegungen. Diese zweifache Nutzung wurde von Meyerco erstmalig verwendet. Um die Reibung möglichst gering zu halten dreht sich die Klinge auf einer übergroßen selbstschmierenden Führungsbuchse.

Patentiert wurde die Vorrichtung von Blackie Collins im Jahr 1996 mit dem U. S. Patent Nr. 5,815,927 als ein "Klappmesser mit zusätzlicher Sicherung" und Öffnungshilfe. Das Patent beschreibt es als Messer mit drehbarer Sicherung, die seitlich am Griff angebracht ist um die geöffnete Klinge nach Wunsch zu sichern.

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ungesichert

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gesichert

Patentzeichnungen

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Meyerco, Strut’n Cut

Rutschgelenksicherung mit Öffnungssperre (Secret Lock)

Rutschgelenksicherung mit Öffnungssperre (Secret Lock)

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Die offene Klinge wird wie bei jeder anderen Rutschgelenksicherung nicht verriegelt, sondern kann ohne das Lösen einer gesonderten Verriegelung gegen die Federkraft der Sicherungsfeder geschlossen werden. Das Besondere ist die zusätzliche Öffnungssperre. Die Klinge lässt sich nur öffnen, sofern das Messer mit der Spitze nach oben in der Hand gehalten wird. Ein vollständiges Einklappen der Klinge ist dagegen nur möglich, wenn man die Spitze des Messes nach unten hält. Erreicht wird das durch eine hinter der Griffbacke liegenden, kleinen Metallkugel, die in einem Kanal in der Nähe der Klingenwurzel nach oben oder unten rollt und damit jeweils beim Öffnen oder Schließen blockiert. Umgesetzt wurde die Idee vom französischen Messerhersteller Claude Dozorme aus Thiers in seinem Modell „Secret“

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Dozorme, Secret, Griff aus Widderhorn

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